Dienstag, 26. Juli 2011

Wer sich nicht bewegt, kann auch nichts bewegen!

Ute Freudenberg und Christian Lais werden mir verzeihen, das ich den Satz etwas, auf meinen Beitrag zielend, geändert habe. Den folgenden Textauszug habe ich mir aus ,,Wenn Du nichts bewegst“ aus der CD ,,Ungeteilt“ herausgeschrieben, weil ich ihn auch als sehr Zeitgemäß erachte.

Wenn keiner was sagt wird nichts geschehn, wenn jeder nur klagt wird’s nie weitergehn und wer niemals fragt wird nichts verstehn, niemals.
Wenn keiner was tut, dann tut sich nichts, wenn niemand was wagt, bleibt es wie es ist, wenn Du nichts bewegst, bewegst sich nichts. ...und falsch wird nie richtig und die Lüge wird nie wahr wer Mut hat zu kämpfen der besiegt auch die Gefahr.

Vor einigen Tagen ging, sinngemäß, diese Meldung durch die Medien:

22% weniger Kaufkraft (auf die letzten Jahre zurück gerechnet), soll heißen, weniger Geld im Portemonnaie für Menschen mit geringem Einkommen. Auch bei den Arbeitnehmern mit normalen Einkommen sieht es nicht viel besser aus. Die Lohnentwicklung, aber vor allem die Nullrunden, oder fast Nullrunden in den vergangenen Jahren haben große Lücken in viele private Haushaltskassen gerissen. Eine Besserung ist nicht in Sicht – kommt es vielleicht sogar noch schlimmer? Im ersten Quartal hieß es in den Medien noch, die deutsche Wirtschaft boomt. Es werden größere Gewinne als im letzten Jahr erwartet – und da ging es ja auch schon bergauf. Die Firmen, auch die mittelständischen Unternehmen, so erzählte man uns, haben wieder sehr gut verdient. Die Gretchenfrage ist: Wieso merken wir, die Arbeitnehmer die das schließlich ermöglichen, nichts davon? Warum lohnt es sich nicht mehr wirklich, in Euro gesehen, jeden Morgen pünktlich ins Büro, ins Geschäft, in die Fabrik oder wohin auch immer zu gehen? Wieso investieren die Arbeitgeber nicht auch einen Teil der Gewinne in ihre Belegschaft – das wäre eine willkommene Motivation. Warum wehren wir uns nicht stärker dagegen? Auf die Gewerkschaften können wir ja, wie ich vermute, wohl kaum noch zählen.
Sie scheinen wohl einen "nicht Angriffspakt" mit den Arbeitgebern geschlossen zu haben? Oder gibt es eine Branche, die in den letzten Jahren eine spürbare Tariferhöhung, die z. B. die Inflationsrate, Benzinsteuer und Beitragserhöhungen im Gesundheitswesen einigermaßen auffangen, für sich verbuchen kann? Einmal ganz abgesehen davon, soll es ja auch noch Firmen geben die an keinen Tarifvertrag gebunden sind, weil sie keinem Arbeitgeberverband angehören. Die dort beschäftigten liegen in der Lohn/Gehaltsliste auch weiter hinten. Die Damen und Herren Politiker, die eigentlich unsere "Volksvertreter" sein sollten, ermahnen uns unermüdlich zu sparen und nehmen selbst eine Diätenerhöhung von 292 € mtl. für dieses und nächstes Jahr, ohne sich dagegen zu wehren, an. Ich warte auf den Tag, dass ein Politiker/in einmal mit gutem Beispiel vorangeht und die Kollegen/innen auffordert für zwei Jahre darauf zu verzichten. Das wäre doch mal ein Signal!
Vielleicht sollten wir uns, hier und da, ein Beispiel an unseren französischen Nachbarn nehmen. Da würde eine solche Ungerechtigkeit nicht ohne Gegenwehr hingenommen – die trauen sich was. Vor einigen Jahren, vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser noch daran, sollte in Frankreich der Pfingstmontag als Feiertag wegfallen – was machten die Franzosen? Über 50% der Arbeitnehmer sind zu Hause geblieben! (Soweit ich weiß, blieb es für sie ohne Konsequenzen) Würden wir uns das trauen? Ich wage es zu bezweifeln. Ihre Meinung dazu würde mich auch interessieren...!?